Mittwoch, 28. August 2013

Augustnachrichten

Wer hätte gedacht, dass sich in einem Monat nochmals so viel verändern kann. Offiziell sollte ich eigentlich morgen meinen Rückflug nach Deutschland antreten, bin aber unglaublich froh, dass ich mich dazu entschieden habe, noch einen Monat länger in Tansania zu bleiben und somit nun noch vier Wochen Zeit zu haben.

Anfang des Monats sind unsere Nachfolger hier in Dar es Salaam angekommen, die es galt einen Monat lang an die Hand zu nehmen und ihnen schließlich unsere Arbeitsstellen sowie unsere Wohnung zu übergeben. Ich wurde unwillkürlich an mein Ankommen in Dar es Salaam, vor genau einem Jahr erinnert. Du betrittst zum ersten Mal tansanischen Boden, dir schlägt eine Hitzefront entgegen, ein anderer und fremder Geruch liegt in der Luft, die Menschen um dich herum sehen anders aus, als du es gewöhnt bist. An all diese ersten Eindrücke wurde ich in diesem Moment erinnert, in dem unsere Nachfolger die Empfangshalle des Flughafens betraten. Was mir dabei unwillkürlich aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass mir auch bei 30 Grad eigentlich gar nicht mehr so warm ist, ich den fremden Geruch nicht mehr wahrnehme und die Menschen um mich herum genauso aussehen wie immer.
Wir haben also die nächsten zwei Wochen damit verbracht unseren Nachfolgern Leonie, Cornelius und Rika die Stadt Dar es Salaam zu zeigen, ihre zukünftigen Arbeitsstellen zu besuchen, mit ihnen ein bisschen Kiswahili zu lernen und ihnen über normale Anfangsschwierigkeiten hinwegzuhelfen. Da meiner Mitbewohnerin Lotta und mir von unseren Nachfolgern vor einem Jahr genauso geholfen wurde, war ich froh, nun nach einem Jahr etwas zurückgeben zu können. Am Anfang ist hier einfach alles erstmal schwierig, anstrengend und fremd. Alltägliche Situationen wie zum Beispiel Einkaufen gehen, Menschen auf der Straße grüßen oder mit dem Bus fahren, werden zu täglichen Aufgaben die man sich stellt und die es gilt zu bewältigen. Von daher war ich letztes Jahr froh jemanden bei mir zu haben, der die Sprache spricht, sich in Dar es Salaam auskennt und der dir etwas zur Seite stehen kann. Alle, die schon mal in ein anderes Land gereist sind und dort vielleicht auch länger Zeit verbracht haben, können nachvollziehen, dass Fremd-Sein ein Zustand der Daueranstrengung sein kann. Umso schöner ist das Gefühl auf ein Mal zu bemerken, dass man sich nicht mehr fremd sondern zu Hause fühlt. Aber um dieses Gefühl zu erreichen, bracht es eben seine Zeit.
Nach zwei Wochen haben unsere Nachfolger schließlich angefangen zu arbeiten, wobei Cornelius meine Arbeitsstelle im TSE übernehmen wird. Lotta und ich sind daraufhin umgezogen und wohnen nun in Temeke, einem südlichen Stadtteil von Dar es Salaam. Cornelius und Leonie haben unsere Wohnung übernommen.

Ich habe meine Arbeit im TSE zwar nun offiziell beendet, bin aber trotzdem noch häufig dort. Im letzten Monat ist auch nochmal einiges passiert. Ich habe meinen Englischunterricht mit meinen beiden Einzelschülerinnen beendet und habe eine Schülerin an Cornelius übergeben, der sie nun weiterhin unterrichten wird. Die Proben für mein Theaterstück wurden beendet und ich bin mit dem Stück sehr zufrieden. Anlässlich des 5-jährigen Geburtstags des TSE im September wird eine große Feiern veranstaltet, zu der das Stück dann aufgeführt wird. Außerdem ist ein Vorbereitungsseminar für die Tansanier in Planung, die im Oktober nach Deutschland reisen.
Das größte Ereignis war jedoch meine Abschiedsparty und die Willkommensparty für Cornelius, die gestern im TSE stattgefunden hat. Es sollte ein großes Essen geben, es wurden 130 Leute eingeladen, und es gab ein großes Tanz- und Theaterprogramm.
Gesagt, getan. Meine Arbeitskollegin Aisha und ich sind morgens um 5:00 Uhr aufgestanden und haben sieben Stunden damit zugebracht Sambusa zu kochen. Sambusa ( im engl. Samosa) sind Teigtaschen, die frittiert werden und deren Füllung wahlweise aus Kartoffeln, Gemüse oder Fleisch besteht. Die Vorbereitung und das Herstellen dauert sehr lange. Ich saß also um 5:00 Uhr morgens mit einem Berg von 4 Kilo Kartoffeln vor mir. Nach zwei Stunden Kartoffeln schälen mit einem stumpfen Messer, hatte ich unsere Idee für 130 Leute Sambusa zu kochen langsam angezweifelt. Es gab dann aber kein Zurück mehr. Die Kartoffeln wurden zu Ende geschält und danach wurde der Teig hergestellt. Man rollte zuerst Teig zu einzelnen kleinen, dünnen Fladen aus. Danach werden 10 solcher Fladen übereinander gelegt, wobei sie vorher mit viel Öl bestrichen werden, damit sie nicht zusammenkleben. Die zusammengelegten Fladen werden dann nochmal mit einen Holz ausgerollt und schließlich in vier Viertel geschnitten und so frittiert. Nachdem frittierten kannst du die einzelnen Fladen vorsichtig auseinander ziehen und hast ganz dünne Teigstücke. Diese einzelnen Teigstücke füllte man dann mit Kartoffeln und Zwiebeln rollt sich zusammen und frittiert sie nochmal. Fertig ist der Sambusa. Dieser ganze Vorgang dauert sehr lange und ich finde es erstaunlich, dass ein Sambusa an der Straße dann doch nur für 100 Shl also 5 Cent verkauft wird.
Nach dem Kochen sind Aisha und ich ins TSE gegangen, wo alle Schüler eine total schöne Bühne aufgebaut haben, alles geschmückt haben und schon einige Gäste da waren. Jeder Gast hat Essen und eine Soda bekommen und die Kinder haben angefangen Lieder sowie eigene Tanz- und Theaterstücke zu präsentieren. Unter anderem auch ein Theaterstück von Aisha, was sie extra für diesen Tag mit den Kindern für mich einstudiert haben. Außerdem waren noch zwei befreundetet Künstlergruppen vom TSE dabei, die Akrobatik und Tanz aufgeführt haben. Da ich bei der Tanzgruppe einige Mal bei Training mit dabei war, habe ich kurzerhand einfach mitgetanzt was unglaublich Spaß gemacht hat. Am Ende habe ich noch ein Geschenk bekommen und meiner Zertifikat, dass ich ein Jahr lang im TSE gearbeitet habe.

Es war ein unglaublich schöner Nachmittag, aber auch ein sehr unwirkliches Erlebnis, sodass ich es eigentlich noch gar nicht richtig erfassen konnte. Meine Arbeit im TSE ist nach einem Jahr nun vorbei und alle haben mich verabschiedet, obwohl ich ja nun noch vier Wochen hier bin. Das hat mich traurig gemacht und mir wurde bewusst, dass meine Zeit hier in Tasania nun wirklich ihrem Ende entgegen geht. Es gab aber auch unglaublich viele Momente an diesem Nachmittag, an denen ich einfach nur glücklich war und in denen mir bewusst wurde, wie richtig meine Entscheidung war für ein Jahr lang nach Tansania zu gehen und diese unglaublich vielen wertvollen Erfahrungen hier zu machen.

P.S. Fotos kommen ganz bald.

Samstag, 3. August 2013

Das TSE zieht um...

Das alte Office

Der alte Computerraum

Unser Umzugswagen

Das alte Gebäude wird ausgeräumt

Auf einmal ist alles leer

Die Umzugscrew

Ankommen und Chaos im neuen Gebäude

Der neue und viel größere Computerraum

Der neue Trainingsraum für Theater und Tanz

Das neue Gebäude von außen
Nach langer Zeit ist nun endlich geschafft. Das TSE ist gestern mit Sack und Pack umgezogen. Hier ein paar Eindrücke des gestrigen Tages.