Donnerstag, 4. Juli 2013

Likizo, Ferien

Ein Monat Urlaub ist herumgegangen und das Arbeitsleben beginnt wieder. Jedoch nur noch einen Monat und dann werden meine Mitbewohnerin Lotta und ich unsere Nachfolger in Empfang nehmen und sie einen Monat lang in Dar es Salaam und in ihrem Arbeitsalltag begleiten und ihnen in der Anfangszeit zur Seite stehen.

Meinen Urlaub habe ich sehr genossen und habe nach einiger Zeit mal wieder etwas Abstand zu dem doch sehr einnehmenden Arbeitsalltag im TSE bekommen. Meine Eltern haben mich für drei Wochen besucht und es war sehr schön, ihnen mein „tansanisches Leben“ zu zeigen und sie ein Stück an meinem Leben hier teilhaben zu lassen. Wir haben eine Woche zusammen in Dar es Salaam verbracht und sind dann zusammen in den Urlaub gefahren. Wir haben einige schöne Tage in Lushoto und Tanga verbracht, Städte, die im Nord-Westen von Tansania liegen. Schließlich haben wir noch eine Woche auf Sansibar verbracht. Schließlich sind Mama und Papa wieder nach Deutschland geflogen und ich bin mit einem Freund weiter nach Pemba gereist. Die Insel ist weitaus unbekannter als Sansibar, ist aber mindestens genauso schön. Mit dem Schiff fährt man von Sansibar aus nochmal 3 Stunden auf die kleine verwunschene Insel und kommt dann an einem kleinen Steg an, der den Haupthafen der Insel darstellen soll. Ich und mein Mitreisender Sebastian haben uns dann erstmal ein schönes Guesthouse mit Blick auf das Meer und dem größten Teil der Stadt gesucht. Wie sich herausstellt,auch das einzige Guesthouse in dieser Umgebung. Nach einem Tag, in dem wir die Gegend ein bisschen erkundet haben, wollten wir uns eine Vesper leihen, mit der wir dann einmal um die Insel fahren wollten. Der Besitzer unseres Guesthouses hat uns seine Vesper großzügig für einen Tag, gegen eine kleine Bezahlung ausgeliehen, und wir haben uns wie die Schneekönige gefreut und haben uns gleich am nächsten Tag auf den Weg gemacht. Nach ungefähr 5 km wurde unser Weg dann jäh unterbrochen. Das Benzin war alle. Im Eifer des Gefechts haben wir ganz vergessen,dass man auch in Tansania tanken muss. Also wurde die Vesper zur nächsten Tankstelle geschoben, aufgetankt und weiter ging die wilde Fahrt. Wir haben einen wunderschönen Tag verbracht, haben viel von der Insel gesehen und die wunderschöne und unberührte Landschaft genossen. Am Nachmittag sind wir schließlich an der Nordspitze der Insel angekommen und haben uns am Strand entspannt. Leider sind wir dabei eingeschlafen und als wir aufgewacht sind war es schon 17 Uhr und es langen noch 40 km vor uns. Anders als in Deutschland wird es in Tansania immer um 18 Uhr dunkel. Also haben wir unsere sieben Sachen zusammengepackt und haben uns auf dem Weg gemacht. Nach ungefähr 5 km wurde unsere Fahrt mal wieder unterbrochen. Diagnose : der Auspuff ist abgefallen. Mist, wir standen Irgendwo im Nirgendwo. Aber wie sollte es in Tansania anders sein. Es hielten sofort zwei Männer an, die mit dem Fahrrad an uns vorbeifuhren. Im Handumdrehen wurde Werkzeug besorgt und nach einer halben Stunde konnten wir unsere Fahrt, wenn auch mit etwas knatterndem Auspuff, fortsetzen. Wie der Tansanier sagen würde: Bahati mbaya. Wir hatten „schlechtes Glück“. Nach einer halben Stunde fiel der Auspuff wieder ab. Langsam wurde es dunkel und wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir es überhaupt bis nach Hause schaffen würden. Was sich nämlich ebenfalls herausstellte: sämtliche Lichter der Vesper waren kaputt. Wir fuhren also geradewegs in die Dunkelheit herein. Nach dem der Auspuff ein zweites Mal repariert wurde, setzen wir unsere Fahrt fort. Leider wurde es so stockdunkel, das wir die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen konnten. Es gab lange Strecken, in denen wir einfach nur durch den Wald gefahren sind und die Straße aus mehr Schlaglöchern als Weg gestand. Nachdem wir ein bis zwei Meter tiefe Schlaglöcher mitgenommen haben, der Auspuff wieder abgefallen und der Motor bedenkliche Geräusche von sich gab, beschlossen wir aufzugeben. Der Zufall kam uns mal wieder zur Hilfe. Wir haben uns zum nächsten Haus aufgemacht und haben unsere Lage erklärt. Mal wieder wurde uns sofort geholfen und innerhalb von einer Stunde wurde ein Pick-up mit Fahrer organisiert, der uns zusammen mit der Vesper zum anderen Ende der Insel gebracht hat. Nach ca. 12 Stunden Abenteuerfahrt kamen wir dann ziemlich müde wieder zu unserem Guesthouse. Dem Besitzer der Vesper die Lage zu erklären, war dann eine andere Geschichte.
Auf jeden Fall haben wir an diesem Tag ein paar Abenteuer Pluspunkte gesammelt. Außerdem wurde mir nochmal die extreme Gastfreundschaft der Tansanier bewusst. Es gab keine Situation, in der uns nicht sofort geholfen wurde und in der man uns nicht herzlich aufgenommen hat. Eine Sache, die ich an Tansania wirklich schätze ist die Tatsache, dass es kein Problem gibt, zum dem es nicht irgendeine Lösung gibt. Das liegt zum größten Teil wahrscheinlich an der Lebenseinstellung vieler Menschen hier. „ Haina shida“ ( keine Probleme), „Hamna wasi wasi“ (kein Stress) oder „Tulia kwanza“ (Beruhige dich erstmal) sind Sätze, die man hier häufig zu hören bekommt. Wenn man mit einer solchen Einstellung an scheinbar unlösbare Probleme herangeht, ist es häufig leichter eine Lösung zu finden als mit der häufig doch sehr krampfhaften deutschen Einstellung.

Seit zwei Tagen bin ich nun wieder in Dar es Salaam und genieße meine restliche Zeit hier. Als ich nach meinem Urlaub wieder in der Stadt angekommen bin, wurde mir bewusst, wie sehr sie mir zu einem zu Hause geworden ist, wie sehr mir hier einige Leute ans Herz gewachsen sind und wie sehr ich nun noch die letzten drei Monate hier genießen möchte.
So das waren einige Erlebnisse aus dem Monat Juni. Der Juli bricht an und es gibt noch einige Dinge, die ich mir, gerade in Bezug auf meine Arbeit im TSE, für die letzte Zeit noch vorgenommen habe. Aber dazu mehr in der nächstenBlogeintrag.

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