Ein Monat Urlaub ist herumgegangen und das
Arbeitsleben beginnt wieder. Jedoch nur noch einen Monat und dann werden
meine Mitbewohnerin Lotta und ich unsere Nachfolger in Empfang nehmen
und sie einen Monat lang in Dar es Salaam und in ihrem Arbeitsalltag
begleiten und ihnen in der Anfangszeit zur Seite stehen.
Meinen Urlaub habe ich sehr genossen und habe
nach einiger Zeit mal wieder etwas Abstand zu dem doch sehr einnehmenden
Arbeitsalltag im TSE bekommen. Meine Eltern haben mich für drei Wochen
besucht und es war sehr schön, ihnen mein „tansanisches Leben“ zu zeigen
und sie ein Stück an meinem Leben hier teilhaben zu lassen. Wir haben
eine Woche zusammen in Dar es Salaam verbracht und sind dann zusammen in
den Urlaub gefahren. Wir haben einige schöne Tage in Lushoto und Tanga
verbracht, Städte, die im Nord-Westen von Tansania liegen. Schließlich
haben wir noch eine Woche auf Sansibar verbracht. Schließlich sind Mama
und Papa wieder nach Deutschland geflogen und ich bin mit einem Freund
weiter nach Pemba gereist. Die Insel ist weitaus unbekannter als
Sansibar, ist aber mindestens genauso schön. Mit dem Schiff fährt man
von Sansibar aus nochmal 3 Stunden auf die kleine verwunschene Insel und
kommt dann an einem kleinen Steg an, der den Haupthafen der Insel
darstellen soll. Ich und mein Mitreisender Sebastian haben uns dann
erstmal ein schönes Guesthouse mit Blick auf das Meer und dem größten
Teil der Stadt gesucht. Wie sich herausstellt,auch das einzige
Guesthouse in dieser Umgebung. Nach einem Tag, in dem wir die Gegend ein
bisschen erkundet haben, wollten wir uns eine Vesper leihen, mit der
wir dann einmal um die Insel fahren wollten. Der Besitzer unseres
Guesthouses hat uns seine Vesper großzügig für einen Tag, gegen eine
kleine Bezahlung ausgeliehen, und wir haben uns wie die Schneekönige
gefreut und haben uns gleich am nächsten Tag auf den Weg gemacht. Nach
ungefähr 5 km wurde unser Weg dann jäh unterbrochen. Das Benzin war
alle. Im Eifer des Gefechts haben wir ganz vergessen,dass man auch in
Tansania tanken muss. Also wurde die Vesper zur nächsten Tankstelle
geschoben, aufgetankt und weiter ging die wilde Fahrt. Wir haben einen
wunderschönen Tag verbracht, haben viel von der Insel gesehen und die
wunderschöne und unberührte Landschaft genossen. Am Nachmittag sind wir
schließlich an der Nordspitze der Insel angekommen und haben uns am
Strand entspannt. Leider sind wir dabei eingeschlafen und als wir
aufgewacht sind war es schon 17 Uhr und es langen noch 40 km vor uns.
Anders als in Deutschland wird es in Tansania immer um 18 Uhr dunkel.
Also haben wir unsere sieben Sachen zusammengepackt und haben uns auf
dem Weg gemacht. Nach ungefähr 5 km wurde unsere Fahrt mal wieder
unterbrochen. Diagnose : der Auspuff ist abgefallen. Mist, wir standen
Irgendwo im Nirgendwo. Aber wie sollte es in Tansania anders sein. Es
hielten sofort zwei Männer an, die mit dem Fahrrad an uns vorbeifuhren.
Im Handumdrehen wurde Werkzeug besorgt und nach einer halben Stunde
konnten wir unsere Fahrt, wenn auch mit etwas knatterndem Auspuff,
fortsetzen. Wie der Tansanier sagen würde: Bahati mbaya. Wir hatten
„schlechtes Glück“. Nach einer halben Stunde fiel der Auspuff wieder ab.
Langsam wurde es dunkel und wir waren uns nicht mehr sicher, ob wir es
überhaupt bis nach Hause schaffen würden. Was sich nämlich ebenfalls
herausstellte: sämtliche Lichter der Vesper waren kaputt. Wir fuhren
also geradewegs in die Dunkelheit herein. Nach dem der Auspuff ein
zweites Mal repariert wurde, setzen wir unsere Fahrt fort. Leider wurde
es so stockdunkel, das wir die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen
konnten. Es gab lange Strecken, in denen wir einfach nur durch den Wald
gefahren sind und die Straße aus mehr Schlaglöchern als Weg gestand.
Nachdem wir ein bis zwei Meter tiefe Schlaglöcher mitgenommen haben, der
Auspuff wieder abgefallen und der Motor bedenkliche Geräusche von sich
gab, beschlossen wir aufzugeben. Der Zufall kam uns mal wieder zur
Hilfe. Wir haben uns zum nächsten Haus aufgemacht und haben unsere Lage
erklärt. Mal wieder wurde uns sofort geholfen und innerhalb von einer
Stunde wurde ein Pick-up mit Fahrer organisiert, der uns zusammen mit
der Vesper zum anderen Ende der Insel gebracht hat. Nach ca. 12 Stunden
Abenteuerfahrt kamen wir dann ziemlich müde wieder zu unserem
Guesthouse. Dem Besitzer der Vesper die Lage zu erklären, war dann eine
andere Geschichte.
Auf jeden Fall haben wir an diesem Tag ein paar
Abenteuer Pluspunkte gesammelt. Außerdem wurde mir nochmal die extreme
Gastfreundschaft der Tansanier bewusst. Es gab keine Situation, in der
uns nicht sofort geholfen wurde und in der man uns nicht herzlich
aufgenommen hat. Eine Sache, die ich an Tansania wirklich schätze ist
die Tatsache, dass es kein Problem gibt, zum dem es nicht irgendeine
Lösung gibt. Das liegt zum größten Teil wahrscheinlich an der
Lebenseinstellung vieler Menschen hier. „ Haina shida“ ( keine
Probleme), „Hamna wasi wasi“ (kein Stress) oder „Tulia kwanza“ (Beruhige
dich erstmal) sind Sätze, die man hier häufig zu hören bekommt. Wenn
man mit einer solchen Einstellung an scheinbar unlösbare Probleme
herangeht, ist es häufig leichter eine Lösung zu finden als mit der
häufig doch sehr krampfhaften deutschen Einstellung.
Seit zwei Tagen bin ich nun wieder in Dar es
Salaam und genieße meine restliche Zeit hier. Als ich nach meinem Urlaub
wieder in der Stadt angekommen bin, wurde mir bewusst, wie sehr sie mir
zu einem zu Hause geworden ist, wie sehr mir hier einige Leute ans Herz
gewachsen sind und wie sehr ich nun noch die letzten drei Monate hier
genießen möchte.
So das waren einige Erlebnisse aus dem Monat
Juni. Der Juli bricht an und es gibt noch einige Dinge, die ich mir,
gerade in Bezug auf meine Arbeit im TSE, für die letzte Zeit noch
vorgenommen habe. Aber dazu mehr in der nächstenBlogeintrag.
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